Sau Durchs Dorf

Warum wir eine Sau durchs Dorf treiben

Ein knalliges Pink und eine provokante Metapher? Zugegeben: So wurden Sie von der Stadt Rheinstetten vermutlich noch nie angesprochen. Egal ob Sie über Plakate, Boden-Graffitis oder in den sozialen Medien auf unsere Aktion aufmerksam geworden sind, Sie waren sicher überrascht. Womöglich fragen Sie sich, aus welchem Grund wir diesen eher unüblichen Stil gewählt haben. Vielleicht fragen Sie sich auch, ob das wirklich notwendig ist. Oder Sie sind bereits damit beschäftigt, sich mit dem wichtigen Thema der Energie- und Wärmewende auseinanderzusetzen.

In allen Fällen ist das Ziel der Kampagne „SaudurchsDorf“ bereits erreicht. Sie sollte Aufmerksamkeit schaffen. Für ein Projekt, welches nur dann gelingen kann, wenn sich viele beteiligen. Die bezahlbare und unabhängige Versorgung von Rheinstetten mit nachhaltiger Energie und Wärme ist für die Kommunalpolitik und die Stadtverwaltung eines der vorrangigsten Themen dieses Jahrzehntes. Eine Aufgabe, die in den vergangenen Monaten durch die Knappheit von fossilen Energieträgern weiter an Bedeutung zugenommen hat. Als Stadt sind wir Motor und Steuernder der kommunalen Wärmewende. Wir treiben diese sprichwörtliche Sau gerne durch unser „Dorf“. Denn zum Gelingen der Wärmewende braucht es die Mitwirkung aller! Alle Bürgerinnen und Bürger sollen sich einbringen können und mit ihren Fragen und Sorgen gehört werden.

Dieses „alle mitnehmen“ gestaltet sich aber gar nicht mal so einfach. Als Stadtverwaltung stehen uns nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung und wir erreichen auch nicht immer diejenigen, die wir gerne mit unseren Informationen und Angeboten erreichen wollen. In der heutigen Flut von Nachrichten und Diskussionen, auf sämtlichen multimedialen Kanälen, stellt es eine Herausforderung dar, als Kommune Gehör für wichtige, lokale Themen und Herausforderungen zu finden. Deshalb wollten wir mit der Kampagne „SaudurchsDorf“ einmal etwas Neues ausprobieren. Denn wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem wir auf die Unterstützung der Rheinstettener Bewohner/-innen angewiesen sind, um ein konkretes Projekt umsetzen zu können.

Mit dem Nahwärmenetz im Stadtteil Mörsch haben wir die Chance, den Grundstein für eine lokal erzeugte, nachhaltige und enkeltaugliche Wärmeversorgung zu legen. Richtig gut wird das aber nur gelingen, wenn die Bewohner/-innen mitziehen und sich bereits in der Planungsphase am Vorhaben beteiligen. Mit „SaudurchsDorf“ rufen wir zu genau dieser Beteiligung auf. Auf ungewohnte Weise, ja. Der Grund dafür? Das Thema ist bereits in aller Munde und wird nicht nur unkritisch betrachtet.

Unser Anliegen war es, die Rheinstettener neugierig zu machen, statt sie mit einem im wahrsten Sinne „aufgeheizten“ Thema abzuschrecken. Vielmehr wollen wir die Energie- und Wärmewende zu einem gemeinsamen Projekt machen und vor Ort die Bedingungen zum Gelingen schaffen. Wenn wir also sagen, dass wir „eine Sau durchs Dorf treiben“, dann meinen wir die gemeinschaftliche Anstrengung unserer Stadt, die bestmöglichen Lösungen zu finden. Dabei kann es auch mal heiß hergehen, wichtig ist aber ein Dialog auf Augenhöhe. So wie er in einem „Dorf“ eben stattfindet. Wobei Rheinstetten streng genommen natürlich eine Große Kreisstadt ist.

Neue Kommunikationswege, ein Mega-Thema unserer Zeit und der Aufruf zur Beteiligung an einem Pilotprojekt – das sind also die Gründe, warum wir uns entschieden haben, diese Kampagne umzusetzen. Sie ist eher unüblich, kann Widerspruch auslösen und soll diskutiert werden. So wie das nun mal ist, wenn „eine Sau durchs Dorf“ getrieben wird.