Sau Durchs Dorf

Anschluss an ein Wärmenetz

Wie funktioniert ein Wärmenetz?

Mit einem Wärmenetz können unterschiedliche Energieträger oder Wärmequellen wie Biomasse, Biogas, Solarenergie, Umweltwärme sowie Abwärme erschlossen werden. In der Zukunft kann auch über­schüssiger erneuerbarer Strom in Form von synthetischen, grünen Gasen in BHKW zum Einsatz kommen. Dadurch können fossile Energieträger großteils ersetzt werden. Situationsbedingt muss gegebenenfalls ein kleiner Teil beibehalten werden, um die Spitzenlast und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Jedoch sollte der fossile Anteil möglichst nicht über 10 % steigen.

Von einer Heizzentrale aus werden Wohnhäuser, Unternehmen, Quartiere oder Siedlungen mit Wärme versorgt. Im Heizkessel der Zentrale wird Wasser erwärmt und über gut isolierte Leitungen zu jedem angeschlossenen Gebäude transportiert. Es ist einfach, Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Die Wärme­energie gelangt direkt in Ihr Haus und wird über einen Wärmetauscher an Ihr Warmwassersystem und Ihre Zentralheizung übergeben. In Ihrem Keller wird die Übergabestation installiert und ein Wärmespeicher aufgestellt – fertig.

Vorteile

1. Wärmenetze sind bequem und unkompliziert

Sie brauchen Ihre Wärme nicht mehr mit der eigenen Heizung zu erzeugen. Sie beziehen Wärme über eine nahezu wartungsfrei und günstig zu betreibende Wärmeübergabestation. Wärmeübergabestationen nehmen deutlich weniger Platz ein als eine Heizanlage mit ggf. Öltank oder Pelletlager im Keller. Sie sparen Kosten für Schornsteinfeger und Wartung, ebenso den Zeitaufwand für die Beschaffung von Brennstoffen.

2. Wirtschaftlich und kostenstabil

Während die Preise für Öl und Gas sicherlich weiter steigen werden, gilt grundsätzlich, dass Wärme aus Wärmenetzen aus erneuerbaren Energien und Abwärme langfristig sehr kostenstabil ist. Auch die Einführung der CO2-Bepreisung macht fossile Einzelheizungen, wie z. B. Gasbrennwertkessel immer unwirtschaftlicher. Durch den Anschluss an ein Wärmenetz, das mit erneuerbaren Energien betrieben wird, können diese Mehrkosten gespart werden. Sollte Ihre alte Heizung ohnehin erneuerungsbedürftig sein, können Sie sich mit dem Anschluss an ein Wärmenetz die Anschaffungs- und Wartungskosten für einen neuen Heizkessel sparen. Dafür erheben Wärmenetzbetreiber in der Regel Netzanschlusskosten. Diese lassen sich aber meist mit attraktiven Förderungen von Bund und Land deutlich reduzieren.

3. Erfüllung der Gesetzesvorgaben

Mit dem Anschluss an ein Nahwärmenetz erfüllen Sie automatisch die Anforderungen an das EWärmeG und EEWärmeG – ohne weitere Investitionen. Ab 2024/2025 wird der Einbau von reinen fossilen Heizungssystemen verboten werden.

4. Ihr Beitrag zum Klimaschutz

Fossile Energien sind nicht unbegrenzt verfügbar, belasten das Klima und müssen fast immer aus politisch schwierigen Regionen importiert werden. Mit dem Bezug von Wärme aus einem Wärmenetz starten Sie Ihre persönliche Energiewende.

5. Wärmenetze sind „enkeltauglich“

Mit dem Anschluss an ein Wärmenetz gewinnt Ihr Haus an Wert. Denn Sie sorgen für eine zukunfts­fähige und nachhaltige Energieversorgung, von der noch Ihre Kinder und Enkelkinder profitieren werden. Ein Wärmenetz, betrieben mit erneuerbaren Energien oder Abwärme, schafft Unabhängigkeit von fossilen Energien und ist auch ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung.

Mit dem neuen baden-württembergischen Klima­schutzgesetz sind Kommunen für die Planung und Entwicklung einer klimaneutralen Wärmeinfrastruktur mitverantwortlich: Wärmenetze werden künftig eine wichtigere Rolle einnehmen.

6. Versorgungssicherheit

Ob Blockheizkraftwerk, Bioenergie, Umwelt­wärme, Abwärme oder Sonnenwärme – mit einem Wärmenetz können Sie auf eine sichere Energieversorgung Ihres Hauses vertrauen. Der Netzbetreiber ist dafür verantwortlich, dass Ihre Wärmeversorgung jederzeit zur Verfügung steht. Unter anderem wird dies durch die Kombi­nation mehrerer Wärmequellen gewährleistet.

7. Saubere Luft im Quartier

Beim Anschluss an ein Wärmenetz wird Ihre alte Heizung stillgelegt, im Neubau kann von vornherein auf einen Schornstein verzichtet werden. In der Heizzentrale des Wärmenetzes kommen sehr wirksame Abgasfilter zum Einsatz, die auch Holz viel sauberer verbrennen als kleine Hausheizanlagen.

8. Mehr Energieeffizienz

Bei Wärmenetzen der neuesten Generation werden gut gedämmte Wärmeverteilrohre mit äußerst geringen Verlusten verwendet. Besonders energie- und kosteneffizient ist ein Wärmenetz, wenn sich viele Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden anschließen. Daher geben manche Anbieter einen Anschlussbonus, wenn sich mehrere gemeinsam für einen Wärmenetzanschluss entscheiden.

Wir raten Ihnen: Lassen Sie zuvor prüfen, inwieweit Sie den Wärmeschutz Ihres Hauses verbessern können, denn dies hat ggf. Auswir­kungen auf die notwendige Anschlussleistung. In jedem Fall sollten Sie einen hydraulischen Abgleich Ihres Heizungssystems durchführen lassen. Auch der Einbau einer energiesparenden Hocheffizienz-Heizpumpe lohnt sich.